Einleitung:
Das Schreiben in Mundart wäre eine Unart, oder schlimmer gar, ungenießbares Wörtergebräu, so wird das ab und an postuliert.
Um festzustellen, dass es Formen des geschriebenen Wortes gibt, die eine Unart darstellen könnten, musst du wahrscheinlich mindestens Experte der rechten, manierlichen Art sein, Buchstaben in Reih und Glied zu sortieren.
Hauptteil:
Da ist mir gleich mein alter Deutschlehrer eingefallen und ich hab mir gedacht:
Oh ja, lass mich unartig sein! Lass mich der Versuchung widerstehen, artige Deutschaufsätze zu Papier zu bringen!“
Weil, mit Sätzen kann man soviel mehr anfangen als sie brav zu verschriftbildlichen. Du kannst sie beuteln und streicheln, mit ihnen im Schlamm catchen, ihnen das Gewand vom Leib reißen, ihnen unter die Haut gehen, sie mit dem Schmiedehammer behauen oder mit dem Nerzhandschuh liebkosen. Bis zur Ermattung kann man mit ihnen ringen oder sie in die Luft hauchen, gleich schillernden Seifenblasen. Spitz, scharf und gefährlich oder rundlich, weich und saftig können sie dir erscheinen, dich einhüllen, umgarnen, auffangen oder sich einbrennen ins Hirn, wie einem Rindviech das Mal ins scheckige Fell.
„Man kann denken, wohin und soweit man will.“ (Ernst Jandl) So schauts aus. 🙂
Schluß:
Und jetzt mach ich mir einen guten Roten auf, trink einen Schluck auf den Oskar Maria Graf und vielleicht hör ich mir dazu sein „Made in Bavaria“ an. Sehr zu empfehlen – by the way.