Nagelneu und kriminell (der siebte Streich)

Das Dasein wird ja mehr und mehr von komplexem Firlefanz überwuchert – um im Bild zu bleiben, information overload läßt all die zarten Pflänzchen und Blüten, an denen man Vergnügen haben könnte, gar nicht erst ans Sonnenlicht gelangen. Ja, ich weiß, die Botschaft ist weder erhellend noch originell.

Es gibt Leut, die erinnern sich noch daran, dass du früher höchstens zwischen Mainzelmännchen im TV influenzt wurdest, bezüglich weißester Wäsche und zahnzerfressendem Süßkram. Ich gesteh – das hätt mir dicke gereicht.

Heut hampelt 24/7 blinkendes, brüllendes, dauerlächelndes, schnatterndes Gewese um dich herum, als müsst dein Hirn permanent durch leuchtreklamierte Vergnügungs- und Rotlichtviertel pflügen. Dazu kommen all die selbsternannten Erklärbären die dich zu Selbstoptimierung und maximaler Selfcare animieren wollen. „Na, Schnuckel, wie wärs?“

Nein, keine Soge, ich werd nicht den Ewiggestrigen geben, der hymnisch von „früher“ schnarrt – die Renaissance verstaubter Ideale und deren Apologeten haben eh maximalen Gruselfaktor.

Aber apropos früher, und jetzt umschleich ich samtpfotig das eigentliche Thema, ein Blick aufs Jahr 1440 lohnt sich.

Wenn es etwas Beständiges gibt, dass Jahrhunderte überdauert hat, etwas, dass einen innehalten und die Zeit vergessen läßt, zum Anfassen und stillem Genießen, dann ist es das Buch.

After all ist der Buchdruck schon eine schicke Erfindung gewesen, Gutenberg war ein Fuchs.

Und als Argument für die Selbstoptimierer nebenbei erwähnt: erwissenschaftet wurde ja längst, dass bei völliger Stille unser Hirnstüberl an neuen Zellen im Hippocampus frickelt, (damit man beruhigt noch mehr Informationen downloaden kann – quasi kostenloser Speicherupgrade)

Und um ein Buch soll es jetzt gehen. Im November wird ein nagelneuer Roman von mir im Emons-Verlag erscheinen.

Ein typischer Krause, wobei, wie der Titel andeutet, vielleicht hab ich ein wenig die Sau gekitzelt und rausgelassen, respektive mehr wildgewordene Viecherl.

Dass ist es, was du im Werdenfelser Land erfahren kannst, eine unbändig archaische Natur und Menschen, denen sie am Herzen liegt. Daneben gibts leider auch Gestalten, denen all das am Arsch vorbei geht.

Eine turbulente Garmisch-Partenkirchner Krimi-Geschichte ist es geworden, schwarzer Humor inkludiert und das Personal ist halt gewohnt schräg unterwegs. (eine Analogie zum Autoren?)

Viele Vergnügen damit:


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About Roland Krause

Autor und Geschichtenerzähler Romane: "Der Sandner und die Ringgeister" Piper Verlag 2011 "Fuchsteufelswild" Piper Verlag 2012 "Der Tod kann warten" Piper Verlag 2013 "Hurenballade - Stories" 2016 Balaena Verlag 2016 "Ardan und die Schrecken des raunenden Waldes" Fantasy-Hörbuch 2020 "Ein abgezockter Sauhund" Emons Verlag 2020 "Garmischer Mordstage" Emons Verlag 2022 "Garmischer Wut" Emons Verlag 2023
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