
Das digitale Gewese kann ja entweder unser Dasein bereichern oder als Straßenräuber daher kommen. Der Zeiger schlägt halt in die eine oder andere Richtung aus.
Diesbezüglich eine Warnung. Es kursieren wohl gerade dubiose Mails mit angeblichem Buchmarketing Firlefanz, in dem auch ein Buch von mir erwähnt wurde. Bitte nicht darauf reinfallen.
Es wundert sich hoffentlich niemand mehr, dass die Raffgier jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf treibt. Fantasievolle Gedanken über Karma haben durchaus ihren Reiz.
So denn – um diese „bad vibrations“ abzuschütteln, hab ich mein algorithmushöriges Prozessorhaustier einfach nach der Freude befragt.
„Freude bezeichnet ein starkes, angenehmes Gefühl emotionaler Erhebung.
… Ausdruck innerer Harmonie oder moralisch wertvoller Zustände…“
Elegante Antwort, brav abgehandelt, aber staubtrocken wie ein vergammelter Keks unterm Sofa. Das künstliche Hirn ahnt ja nicht, was sich hinter dem Buchstaben-Erguss alles verbergen kann.
Es spürt keine Umarmung oder einem warm-weichen Blick, es wird nicht von Oxytocin geflutet, nie steigt ihm das Blut zu Kopf oder in andere Regionen, ein inbrünstiges Jauchzen wird ihm nicht auskommen und wilde Klänge es nicht in Ekstase versetzen.
Es spürt auch nicht den Genuss eines zungenschmeichelnden Menüs, eines anregenden Gespräches, des Schwimmens im See – oder le petit mort. Und weil in München grad Wiesn is, es war auch nie rechtschaffen zugedröhnt.
Zu dick aufgetragen? Mag schon sein. Aber zumindest was Freude ausmacht, scheint der Homo Sapiens (noch) die „Best in class Benchmark“ zu setzen – falls man sie denn mit allen Sinnen zulassen mag. Ich denke mir, es lohnt, ordentlich Zeit reinzustecken, um sich möglichst oft ein (Zitat KI) „zentrales, menschliches Erlebnis“ zu kredenzen. Erfreuliches Gedankengeplänkel.
Wer die Freude zum Beispiel (hoffentlich) mit meinen Geschichten erleben möchte – in Bälde wird es neuen Lesestoff von mir geben – so viel Teaser muss sein.
Und falls sich wer mokiert, über Freude zu sinnieren, wäre arg zynisch, wenn es gerade zugeht, als würde die Weltkugel (oder neuerdings wieder Scheibe?) zum Räumungsverkauf blasen – ehrlich gesagt, freudlose Tristesse beten die Leut in Legion herunter, die gibt es an jeder staubigen Ecke ungefragt for free. Ich mag mich gerade nicht einreihen – vielleicht ein Andermal, „zu anderer Stund.“ Lieber s.o.

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